In Deutschland sind Arbeitszeugnisse ein unerlässlicher Bestandteil einer jeden beruflichen Veränderung, da sie die Kompetenzen, Leistungen und die Persönlichkeit der /des Mitarbeitenden widerspiegeln.
Mit dem Recht auf ein Arbeitszeugnis bei Beendigung eines Arbeitsverhältnisses stehen Angestellte oft vor der Herausforderung, die subtile Zeugnissprache zu entziffern. Denn so positiv auch die Formulierungen im Arbeitszeugnis klingen mögen – nicht selten verbergen sich dahinter differenzierte Bewertungen der Arbeitsleistung.
Dieser Artikel soll dir nicht nur dabei helfen, die geheimen Codes und subtilen Formulierungen im Arbeitszeugnis zu entschlüsseln, sondern bietet auch praktische Hinweise, wie du bei einem unzufriedenstellenden Zeugnis reagieren kannst. Von der Entschlüsselung der Zeugnissprache über das Verstehen der Reihenfolge, in der die Beziehungen zu Vorgesetzten und Kolleg /innen erwähnt werden, bis hin zu den rechtlichen Schritten – hier findest du fundierte Ratschläge und Unterstützung.
Fordere unsere kostenlose Ausbildungs-broschüre an. Du findest darin alles zu:
Stell dir vor, du verlässt deinen aktuellen Job und möchtest wissen, was dein /deine Arbeitgeber /in wirklich über dich denkt. Das Arbeitszeugnis ist hierbei der Schlüssel, denn es enthält versteckte Hinweise auf deine Leistung und dein Verhalten. Aber nicht jedes Arbeitszeugnis ist gleich. Wusstest du, dass es verschiedene Arten von Arbeitszeugnissen gibt, die unterschiedliche Informationen und Noten enthalten und zu verschiedenen Anlässen ausgestellt werden? Lass uns einen Blick darauf werfen:
Ein einfaches Arbeitszeugnis enthält grundlegende Informationen wie persönliche Angaben und die Dauer des Beschäftigungsverhältnisses. Es ist ideal für diejenigen, die lediglich einen einfachen Nachweis über ihre Anstellung benötigen, ohne detaillierte Bewertungen ihrer Leistung.
Im Gegensatz dazu bietet ein qualifiziertes Arbeitszeugnis neben den Basisinformationen eine Bewertung der Leistung, des Verhaltens und der Fähigkeiten des /der Mitarbeiter /in. Formulierungen wie „zu unserer vollen Zufriedenheit“ deuten auf eine gute Leistung hin, während „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ die beste Bewertung ist, die ein /eine Mitarbeiter /in erhalten kann.
Ein Zwischenzeugnis ist wichtig bei internen Rollenwechseln, Managementwechseln oder während einer Elternzeit. Es kann jederzeit angefordert werden, um die aktuelle Situation des /der Mitarbeiter /in zu reflektieren und seine /ihre Leistung bis zu diesem Zeitpunkt zu dokumentieren.
Ein Ausbildungszeugnis zeigt die während der Ausbildung erworbenen Fähigkeiten und das Wissen des /der Auszubildenden. Es betont das Potenzial des /der Auszubildenden für zukünftige Beschäftigungen und dient als wertvoller Nachweis seiner /ihrer Ausbildungserfahrung.
Ein Praktikums- oder Nebenjobzeugnis dient als Nachweis über die Erfahrungen und Fähigkeiten, die während einer kurzfristigen Beschäftigung gesammelt wurden. Es hebt die erworbenen Fähigkeiten und Erfahrungen aus deinem Praktikum hervor, die für zukünftige berufliche Chancen relevant sein können und die Wahrscheinlichkeit einer Absage auf eine Bewerbung verringern.
Als Arbeitnehmer /in hast du das Recht auf ein Arbeitszeugnis, wenn du eine Stelle verlässt. Dein /deine Arbeitgeber /in muss dieses innerhalb einer angemessenen Frist ausstellen. Auch wenn du aufgrund von Fehlverhalten gehen musstest, hat der /die Arbeitgeber /in die Pflicht, dir ein Arbeitszeugnis zu erteilen, allerdings ohne die Gründe für die Kündigung zu nennen. Das Arbeitszeugnis sollte auf hochwertigem Papier gedruckt, mit der Originalunterschrift des /der Arbeitgeber /in versehen und fehlerfrei sein. Fehler, Korrekturen oder Radierungen sind ein absolutes No-Go.
Jeder von uns hat schon einmal vor einer neuen Herausforderung gestanden, sei es der erste Tag in einem neuen Job, der Start in die Ausbildung oder des Studiums.
Ähnlich verhält es sich mit dem Arbeitszeugnis: Ein Dokument, das auf den ersten Blick einfach erscheint, aber eine Fülle von Informationen birgt und für eine Gehaltsverhandlung erfolgsentscheidend sein kann. Um die Formulierungen im Arbeitszeugnis und deren Bedeutung vollständig zu verstehen, ist es wichtig, den Aufbau und Inhalt genau zu kennen.
Die Struktur eines qualifizierten Arbeitszeugnisses ist sorgfältig gegliedert, um alle relevanten Informationen klar und präzise darzustellen. Zunächst werden im Kopfteil persönliche Daten sowie die Beschäftigungsdaten aufgeführt. Darauf folgt eine kurze Unternehmensbeschreibung, die den Kontext der Tätigkeit verdeutlicht.
Die Aufgabenbeschreibung umfasst eine detaillierte Auflistung der aktuellen und früheren Tätigkeiten, die für die Bewertung der Kompetenzen und der beruflichen Entwicklung von Bedeutung ist.
Weitere Punkte sindBeim Erstellen eines Arbeitszeugnisses sind einige wichtige Prinzipien zu beachten.
Die Wahrheitspflicht erfordert, dass das Zeugnis wahrheitsgetreu ist und gleichzeitig in einem positiven Licht formuliert wird.
Verbotene Inhalte wie Disziplinarmaßnahmen, persönliche Probleme oder Strafregister dürfen nicht erwähnt werden. Die Sprache des Arbeitszeugnisses sollte klar, höflich und positiv sein, wobei zweideutige oder negative Formulierungen vermieden werden sollten.
Das Entschlüsseln der Zeugnissprache in Arbeitszeugnissen kann eine echte Herausforderung darstellen. Die im Arbeitsrecht verankerte Wohlwollenspflicht und das Gebot der Zeugnisklarheit führen dazu, dass Arbeitgeber eine codierte Sprache nutzen, um die wahre Leistung und das Verhalten der Mitarbeitenden zu beschreiben. Hier sind einige Schlüsselaspekte, die du beachten solltest, um die verborgenen Botschaften in deinem Arbeitszeugnis zu verstehen:
Versteckte Bedeutungen hinter gängigen Formulierungen können in Arbeitszeugnissen subtil sein. Zum Beispiel kann die Aussage „Stets bemüht“ darauf hinweisen, dass die Bemühungen nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben.
Es ist wichtig, auf ausgelassene Informationen zu achten, da diese Hinweise auf Defizite geben können. Fehlende Angaben zu wichtigen Aufgaben oder Fähigkeiten könnten ein Indiz dafür sein. Ebenso lässt die Nichterwähnung von Erfolgen oder besonderen Leistungen darauf schließen, dass diese möglicherweise nicht vorhanden waren.
Die Entschlüsselung von Formulierungen in Arbeitszeugnissen in einer Anstellung nach deiner Ausbildung zum /zur Fußballkaufmann /frau oder der Ausbildung zum /zur Mediengestalter /in Bild und Ton kann eine anspruchsvolle Aufgabe sein, die ein Verständnis für die Nuancen der verwendeten Sprache erfordert. Arbeitszeugnisse sind oft formal und verwenden standardisierte Ausdrücke, die auf den ersten Blick positiv erscheinen können, aber tatsächlich versteckte Botschaften enthalten können. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, zwischen den Zeilen zu lesen, um mögliche Kritik oder Unzufriedenheit zu erkennen, die in subtilen Formulierungen versteckt sein können.
Die Art des Arbeitszeugnisses spielt ebenfalls eine Rolle. Ein einfaches Zeugnis gibt nur Informationen über die Art und Dauer der Beschäftigung, während qualifizierte und sehr qualifizierte Zeugnisse detailliertere Bewertungen der Leistung und Fähigkeiten des Mitarbeiters enthalten können. Darüber hinaus können branchenspezifische Konventionen und Erwartungen die Interpretation von Arbeitszeugnissen beeinflussen. Bestimmte Begriffe oder Formulierungen können in verschiedenen Branchen oder Ausbildungsarten unterschiedliche Bedeutungen haben.
Insgesamt erfordert die Analyse von Arbeitszeugnissen ein genaues Verständnis für die verwendete Sprache sowie ein Bewusstsein für Kontext und Konventionen. Eine gründliche Untersuchung der Formulierungen und eine Sensibilität für verborgene Bedeutungen sind entscheidend, um ein umfassendes Bild von der Leistung und den Fähigkeiten des Mitarbeiters zu erhalten.
Für dich als Auszubildende /r oder Absolvent/ in der Macromedia Akademie ist es entscheidend, die Zeugnissprache genau zu verstehen, um deine beruflichen Chancen realistisch einschätzen zu können. Ein Arbeitszeugnis sollte umfassend, präzise und eindeutig sein, um ein klares Bild deiner Leistungen, Fähigkeiten und Beiträge zu vermitteln.