In den letzten Jahren erlebte der Quick Commerce einen riesigen Boom. Während der Pandemie ploppten überall neue Liefer- und Bringdienste auf, die die Menschen mit Lebensmitteln und Alltagsgegenständen versorgten – und zwar möglichst schnell, schon kurz nach der Bestellung.
Der Trend geht weiter steil nach oben, denn viele haben sich an die einfachen Bestellvorgänge und schnelle Lieferung gewöhnt.
Statt lange zum Supermarkt zu laufen, klickt man die gewünschten Produkte, und kurz darauf steht der Einkauf vor der Tür. Während bereits der E-Commerce unser Leben verändert, steigert Quick Commerce das Ganze noch.
Doch wie profitabel ist das Geschäft mit der Expresslieferung?
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Quick Commerce oder auch Q-Commerce ist eine Form des E-Commerce, bei der die bestellte Ware schnell innerhalb kurzer Zeit geliefert wird. Same Day Delivery war gestern, Lieferungen in 10 Minuten sind jetzt angesagt – zumindest sollte die Lieferzeit unter einer Stunde liegen. Bekannte Anbieter, die mit dem Geschäftsmodell bereits Erfolg hatten, sind unter anderem Gorillas, Flink, Flaschenpost, Amazon, Delivery Hero oder Getir.
Bisher lag der Fokus im Quick Commerce überwiegend im Bereich Lebensmittel und Getränke, um den Gang zum Supermarkt zu ersparen oder Nachschub für die Party zu liefern. Doch immer mehr Anbieter liefern inzwischen Medikamente, Haushaltswaren, Kleidung und Geschenke, um jede Bedürfnislücke der Kundschaft abzudecken.
Die Bezeichnung Quick Commerce beinhaltet bereits das entscheidende Kriterium: Es muss schnell gehen. Dauert die Lieferung zu lange, wird das wichtigste Versprechen nicht erfüllt, was zu schlechten Bewertungen und unzufriedener Kundschaft führt.
Um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, kann die Logistik für Start-Ups zur Herausforderung werden. Größere Unternehmen schaffen hingegen sogar eine Lieferzeit von 10 bis 30 Minuten. Das lässt sich bisher jedoch nur in Großstädten realisieren.
Was für den Quick Commerce Unternehmen notwendig ist und von Kauffrauen/-männer im E-Commerce gemanagt werden muss:
Steht die Logistik, braucht es nur noch Kund /innen, die das dringende Bedürfnis nach einer bestimmten Ware haben, die innerhalb weniger Minuten vor Ort sein soll. Online oder per App wird die Bestellung aufgegeben – und schon kann der Lieferprozess starten.
Im Jahr 2021 schoss das Geschäftsmodell Quick Commerce von null auf hundert und wurde von vielen bereits als neuer Megatrend gesehen. Es galt als wichtiger Impuls für Veränderungen im E-Commerce und wurde sogar als nächste Generation des Onlinehandels betitelt.
Wie rentabel ist es, die gesamte Maschinerie am Laufen zu halten, um kleine Einzelbestellungen zu bedienen? Wie viele Menschen brauchen schon ganz dringend einzelne Güter und wie oft bestellen sie über den Schnelllieferdienst?
Manche Unternehmen mussten bereits ernüchtert feststellen, dass Quick Commerce nicht so profitabel ist wie erhofft. Ob das Geschäftsmodell wirklich langfristig Bestand hat, wird sich zeigen.
Megatrend klingt immer vielversprechend, doch tatsächlich gibt es beim Quick Commerce auch eine ganze Reihe an Nachteilen zu bedenken:
Die Bestellnachfrage ist groß, doch das ist auch die Konkurrenz. Quick Commerce Unternehmen buhlen gegenseitig um die bestellfreudige Kundschaft, die sich natürlich für den besten Service entscheidet.
Nicht zu unterschätzen ist der hohe logistische und finanzielle Aufwand, der hinter den schnellen Lieferungen steckt. Fixkosten für Personal, Lager und Transportmittel bleiben gleich hoch, egal, ob jemand seinen Wocheneinkauf oder nur ein paar Flaschen Bier bestellt.
Das komplette Netzwerk muss jederzeit parat stehen, um schnell abliefern zu können. Oft werden externe Dienstleister hinzugezogen, die wiederum zusätzliche Kosten verursachen.
Wer für eine schnelle Lieferung bezahlt, erwartet auch den besten Service.
Kommt die Ware nicht wie versprochen rechtzeitig an oder fehlen gar einzelne Teile, hagelt es schnell schlechte Bewertungen und der Wechsel zu einem anderen Anbieter ist vorprogrammiert. Schon der kleinste Fehler wird unverzeihlich, wenn die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden.
Ein weiterer Nachteil sind die oft kleinteiligen, sporadischen Bestellungen. Wer nur mal schnell eine Zahnbürste braucht, bringt wenig Umsatz.
Die Rentabilität ist nicht immer gegeben, das sollte beim Entwerfen der Preisstrategie beachtet werden. Im Idealfall wird das Angebot möglichst vom Großteil der Kundschaft zur Grundversorgung und nur von einem kleinen Teil für Notkäufe genutzt, um Profit zu bringen.
Das Konzept funktioniert nur in Großstädten. Auf dem Land werden die weiten Entfernungen zum Problem für die schnellen Lieferzeiten.
Zwar gäbe es hier einen großen Bevölkerungsanteil, der aufgrund des fortgeschrittenen Alters und der eingeschränkten Mobilität vom Quick Commerce profitieren würde. Doch die Vernetzung der Warenlager gestaltet sich in ländlichen Regionen kompliziert.
Nicht nur für Q-Commerce Unternehmen, auch für Besteller /innen sind die Kosten relativ hoch. Wer sich schnell eine Flasche Bier und eine Tüte Chips liefern lassen will, überlegt zweimal, ob er dafür wirklich mehrere Euro Liefergebühr investieren will. Viele gehen dann doch lieber selbst zum nächsten Kiosk und kaufen vor Ort ein.