Bei dem übermäßigen Angebot an Filmen in den Kinos, im Fernsehen, in den Medien und auf den Streaming-Diensten ist es heutzutage kaum vorstellbar, dass die Technik der laufenden Bilder erst vor rund 130 Jahren erfunden wurde.
Im weiteren Verlauf der Filmgeschichte sollte sich die Filmindustrie ständig weiterentwickeln – deshalb folgten nach dem ersten Film der Geschichte noch eine Reihe weiterer Meilensteine. Hier ein Überblick.
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Als erster Film der Welt gilt der zwei Sekunden lange Kurzfilm „Roundhay Garden Scene“ von Louis Le Prince. Das war im Jahr 1888 noch weit von dem entfernt, was wir heute aus Film und Fernsehen kennen.
Doch Ende des 19. Jahrhunderts musste die Technik erst erfunden werden, die die Aufnahme und Projektion laufender Bilder ermöglichte.
Damit nahm er am 14. Oktober 1888 die Familie Whitley und seinen Sohn Adolphe im Garten seiner Schwiegereltern in Roundhay, einem kleinen Vorort von Leeds, auf.
Als Urväter der Kinovorführung, wie wir sie heute kennen, gelten hingegen die Brüder Auguste und Louis Lumière, die am 13. Februar 1895 ein Patent für den von ihnen erfundenen Kinematographen, eine Kombination aus Filmkamera und Filmprojektor, beantragten.
Am 28. Dezember desselben Jahres veranstalteten sie im „Grand Café“ in Paris ihre erste Filmvorführung für die Öffentlichkeit. Gegen Eintritt bekam das Publikum zehn Kurzfilme zu sehen. Auch in diesen Filmen gab es noch keine Handlung, in den mehrminütigen Sequenzen waren vielmehr alltägliche Dinge zu sehen. Besonderes Aufsehen erregte angeblich der Film eines Zuges, der in den Bahnhof einfuhr.
Von der realistischen Projektion soll das Publikum so erschrocken gewesen sein, dass viele von ihren Stühlen aufsprangen und zurückwichen.
Als erster Film mit Handlung gilt „Eine Reise zum Mond“ von George Méliès aus dem Jahr 1902.
Durch seine in 15 Minuten erzählte Geschichte ging der Franzose als Regisseur-Pionier in die Geschichte ein. Durch das große Interesse der Menschen an diesen neuartigen Filmvorführungen entwickelte sich recht schnell eine ganze Filmindustrie.
Film und Hollywood gehören für uns heute untrennbar zusammen. Dabei wurde die Traumfabrik erst in den 1920er Jahren zum Sinnbild für Filmkunst und Entertainment. Die Anfänge der amerikanischen Filmindustrie fanden nämlich an der Ostküste in New York statt.
Erst 1910 stellte man nach den Dreharbeiten zu „In Old California“ in besagtem Hollywood im Westen des Kontinents fest: An der Westküste ist das Wetter viel besser, die Kulissen sehen schöner aus und die Produktionskosten ließen sich dadurch gering halten.
Dort ließen sich die ersten großen Filmstudios wie Warner Bros., Universal Pictures und Paramount Pictures nieder und produzierten einen Film nach dem anderen, die inzwischen eine Handlung in Spielfilmlänge hatten. Hollywood war geboren und bekam 1923 seinen weltberühmten Schriftzug in den Hollywood Hills.
Die Filmindustrie entwickelte sich ab den 1920er immer weiter und brachte zahlreiche Filmarten hervor, die die Zuschauer begeisterten.
Die Entwicklung im Überblick:
Der Begriff Stummfilm etablierte sich erst nach der Erfindung des Tonfilms Ende der 1920er Jahre. Alle bis dahin gedrehten Filme gelten als Stummfilme, da sie ohne Tonspur produziert wurden.
Mit dem Aufkommen der Filmindustrie in den 1920er Jahren und dem Massenansturm auf die Kinos etablierte sich der Stummfilm mit live gespielter Musikuntermalung im Lichtspielhaus. Für manche Filme wurde ein Erzähler engagiert, der mit vorgelesenen Textelementen durch die Handlung führte. Charlie Chaplin stieg durch seine Slapstick-Komödien zum weltweit gefeierten Stummfilm-Star auf.
Auch die deutsche Filmbranche florierte und brachte 1927 einen der bedeutendsten Stummfilme der Filmgeschichte heraus: „Metropolis“ von Fritz Lang. Der Science-Fiction-Klassiker wurde sogar als erster Film überhaupt in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen.
Bunte Bilder waren 1935 eine wahre Sensation, kannte man bis dahin nur Filme in schwarz-weiß oder einige wenige Werke, die die Farben Rot und Grün einsetzten. Mit „Becky Sharp“ von Rouben Mamoulian sollte sich das ändern. Der Regisseur drehte seinen abendfüllenden Spielfilm im 1933 von Herbert Kalmus erfundenen Dreifarben-Technicolor-Verfahren, das die Bilder in natürlichen Farben wiedergab.
Die unterschieden sich damals noch sehr von der Bildqualität, die wir heute gewohnt sind. Obendrein war das Technicolor-Verfahren dermaßen teuer, dass sich der Farbfilm erst in den 1960er Jahren so richtig durchsetzen konnte.
Immerhin entstanden einige der Filmklassiker schon in den 1930er Jahren in Farbe, beispielsweise Disneys „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, „Vom Winde verweht“ und „Der Zauberer von Oz“.
Auch in Sachen CGI (Computer Generated Imagery) hatte Disney bei der Zusammenarbeit mit den Pixar Animation Studios einen guten Riecher: John Lasseters „Toy Story“ war 1995 der erste komplett am Computer animierte Kinofilm. Seit dem Erfolg brachte Pixar fast jährlich einen neuen CGI-Animationsfilm in die Kinos und rief mit Dreamworks und den Blue Sky Studios auch die Konkurrenz auf den Plan.
Schon vorher kamen mit „Tron“ oder „Last Starfighter“ Filme in die Kinos, die sich der CGI-Technologie bedienten. Doch erst ab Mitte der 1990er Jahre entstanden ganze Spielfilme ausschließlich am Computer und sollten die Produktionsweise von Filmen revolutionieren. Nichts war mehr unmöglich, und das zeigte sich in Filmen wie „Avatar“, den „Avengers“-Blockbustern oder dem Remake von „Der König der Löwen“ von 2019, in dem fotorealistisch die Tierwelt in der afrikanischen Savanne dargestellt wurde.
Neue Berufsfelder wie die Mediengestaltung Digital und Print wurden eröffnet, die heutzutage durch spannende Ausbildungen erlernt werden können und maßgeblich bei der Animation in Film- und Fernsehanstalten beitragen.
Das Zeitalter der „Talkies“, wie Tonfilme in England und den USA genannt werden, brach 1927 mit dem Film „The Jazz Singer“ an. Zwar gab es in der Geschichte schon früher erste Versuche, laufende Bilder mit einer Tonspur zu versehen.
Der große kommerzielle Durchbruch gelang jedoch erst mit dem Musical-Spielfilm im Nadeltonverfahren über einen jüdischen Sänger aus ärmlichen Verhältnissen, der am Broadway zum umjubelten Star aufsteigt. Die ersten Worte, die das Premieren-Publikum jemals in einem Film zu hören bekam, waren „Wait a minute, wait a minute. You ain‘t heard nothing yet“ – übersetzt „Moment mal, Moment mal. Du hast noch nichts gehört“. Der Text richtete sich allerdings nicht an das Kinopublikum, sondern bezog sich auf die Handlung im Film.
Nur wenige Jahre später setzte sich das Lichttonverfahren durch. 1933 hatte niemand mehr Interesse an den zuvor so beliebten Stummfilmen. 1936 löste der Tonfilm den Stummfilm komplett ab, was zu einem großen Umbruch in der Geschichte der Filmindustrie führte. Aufgrund der aufwändigen Tontechnik und den Störgeräuschen in der Natur wurden viele Dreharbeiten von draußen in die Studios verlagert. Für die Organisation von Tontechnik und der Planung von Studio- oder Außenproduktionen sind unter anderem Mediengestalter für Bild und Ton verantwortlich. In der anschließenden Postproduktion wird den Filmen der dramaturgische Feinschliff verliehen.
Walt Disney schrieb mit „Steamboat Willie“ am 18. November 1928 Filmgeschichte. Als erster Animationsfilm brachte das lustige Boots-Abenteuer von Micky Maus eine akzeptable Synchronisation von Bild und Ton zusammen und begeisterte die Menschen. Acht Minuten dauerte der Spaß.
Der erste abendfüllende Zeichentrickfilm sollte jedoch erst am 21. Dezember 1937 mit „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ in die Kinos kommen und den bis heute andauernden Erfolg von Disney auslösen.