Wenn du eine Berufsausbildung machen möchtest oder gerade eine machst, gehörst du wahrscheinlich zur Generation der „Digital Natives“, die mit Internet, Smartphone und Spielekonsole aufgewachsen sind und für die digitale Begleiter ein selbstverständlicher und wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens sind.
Der Begriff „Digital Detox“ taucht 2014 zum ersten Mal auf. Schon seit Jahren gibt es Fachleute wie den Neurowissenschaftler Manfred Spitzer, die mit teilweise drastischen Begriffen vor „Digitaler Demenz“, oder „Smartphone Epidemie“ warnen.
Der Informatiker Alexander Markowetz prägte den Begriff des „Digitalen Burnout“. Was ist da dran? Braucht man wirklich eine Entgiftungskur von digitalen Medien? Das wäre die wörtliche Übersetzung des Begriffs „Digital Detox“. Darum geht es in diesem Ratgeber-Artikel.
Weiter unten erhältst du Tipps, wie du deine Mediennutzung besser einschätzen kannst. Danach kannst du entscheiden, ob du deine Gewohnheiten änderst oder dir gelegentlich eine digitale Auszeit nimmst.
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Wenn du zu dem Schluss kommst, dass du etwas ändern möchtest, findest du weiter unten praktische Hinweise, wie du das umsetzen kannst. Aber zunächst hier einige Gründe dafür, die Nutzung digitaler Medien zu hinterfragen, sie besser zu kontrollieren und zu reduzieren. Was trifft davon auf dich zu oder womit kannst du dich identifizieren? Bist du reif für ein Digital Detox?
„Fear of Missing out“ ist die Bedeutung dieser Abkürzung, die neuerdings von Psychologen benutzt wird. Das trifft auf dich zu, wenn du in dir Angst spürst, von deinen Freunden vergessen zu werden oder wichtige Aktivitäten zu verpassen, wenn du nicht sofort auf das Klingeln, Summen und Blinken deines Smartphones reagierst, oder auf die kleine Zahl, die anzeigt, wie viele ungelesenen WhatsApp-Nachrichten du hast. FOMO ist meist irrational und nicht genau zu begründen, aber eindeutig unangenehm, denn es macht dir Druck und macht dich abhängig.
Ungesunder Umgang mit digitalen Technologien erzeugt Stress. Die ständige Erreichbarkeit erhöht den Druck, sofort zu reagieren, weil das oft auch erwartet wird. Die vielen Informationen, die du erhältst, müssen gefiltert und verarbeitet werden. Das ist geistige Arbeit, die uns beansprucht und uns taub und blind für Eindrücke aus unserer Umgebung machen kann.
Das ist nicht nur unfreundlich für die Menschen in deiner Nähe, du verlernst es auch, dich länger auf etwas zu konzentrieren, z.B. für deine Prüfung zu lernen. Und nur, wer Wissensstoff beherrscht, anstatt nur zu wissen, wo man es nachschlagen kann, kann Zusammenhänge erkennen und neue Eindrücke richtig einordnen.
Kleiner TestNicht nur in der Kreativbranche, z.B. bei der Ausbildung in Mediengestaltung Digital und Print oder der Ausbildung in Kommunikationsdesign, braucht man laufend neue Ideen und Lösungen. In jedem Beruf, auch nach deiner Ausbildung als Fachinformatiker/in, deiner Ausbildung in Marketingkommunikation oder in der Gesundheitsbranche sind neue Ansätze und innovative Methoden oft der Ausgangspunkt für besonderen Erfolg und Anerkennung.
Etwas zu Googeln bringt übrigens garantiert nicht auf neue Ideen, denn das Suchergebnis ist Mainstream – das was die meisten Nutzer erwarten.
Langeweile verlernt?
Es gibt es auch ökologische Gründe, die gegen eine ausufernde Nutzung digitaler Technologien sprechen. Sie verschlingen nämlich riesige Mengen elektrischer Energie. Schon im Jahr 2016 waren das im Fall von Google 5,7 Terawatt für den Betrieb der Rechenzentren – das entspricht dem jährlichen Energiekonsum der Stadt San Franciscos.
Seitdem sind die Zahlen stark gestiegen – auch weil viele Dienste in Clouds verlagert wurden. Datenbanken werden dann statt vom eigenen Rechner online abgerufen. Warum nicht mal etwas im Wörterbuch nachschlagen – ohne ökologischen Fußabdruck?
Aus diesen Bausteinen kannst du dir dein eigenes Programm zum Digital Detox zusammenstellen – egal, ob du z.B. in einer Prüfungsphase einen freien Kopf brauchst, oder dauerhaft deine Mediennutzung reduzieren willst. Abgesehen vom ersten Schritt, der Bestandsaufnahme, gibt es keine Reihenfolge.
Es ist gar nicht so schwer, durch Digital Detox unabhängiger und freier von Digitalen Medien zu werden. Es gibt darüber viel Fachliteratur und fast alle Medien haben schon darüber berichtet.
Eines ist aber wichtig: Du wirst nur dann deine Lebensqualität dauerhaft verbessern, wenn du dein Verhalten dauerhaft änderst, es dir also zur Gewohnheit wird. Wie lange es dauert, eine Angewohnheit zu ändern, dazu machen Psychologen unterschiedliche Angaben. Zwischen 21 und 66 Tagen – das sagen die meisten.
Etwas Willen und Ausdauer brauchst du also schon, wenn du Erfolg haben willst. Aber es lohnt sich!