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Achsensprung

Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie. Was bedeutet der Begriff "Achsensprung", und wie wirkt er sich aus?
 

Diese Illustration zeigt die Achse zwischen den beiden Personen und den 180°-Bogen, auf dem Kameras platziert werden können (grün). Wenn zwischen dem grünen und dem roten Bogen geschnitten wird, tauschen die Personen auf dem Bildschirm scheinbar Position und Blickrichtung.
Ein Achsensprung ist ein Schnitt, mit dem die Handlungsachse (eine gedachte Linie zwischen zwei oder mehr Akteuren, bei Interviewszenen die Blickachse) übersprungen wird. Ein Achsensprung kann beim Zuschauer Desorientierung verursachen, da die Anordnung und Blickrichtung der Akteure im Frame sich relativ zum Zuschauer zu verändern scheint. Bei Filmen aus bewegten Autos bedeutet das Filmen aus einem Fenster auf der gegenüberliegenden Autoseite einen Achsensprung (Die Bewegungsrichtung der vorbeiziehenden Landschaft kehrt sich um)
Im Continuity Editing des klassischen Hollywoodkinos wurde der Achsensprung deshalb vermieden. Mit Hilfe z. B. einer Steadycam oder einer Dollyfahrt ist es jedoch möglich, den Zuschauer durch eine bewegte Verlagerung des Kamerastandortes über die gedachte Achse zwischen den Akteuren mitzunehmen und so statt eines harten Schnitts sanft zu montieren. Außerdem kann ein längerer Zwischenschnitt eine Achsenüberschreitung möglich machen. In manchen Ausnahmefällen kann ein bewusster Achsensprung auch Stilmittel sein, um beispielsweise Verwirrung oder einen Kippmoment zu symbolisieren (Stanley Kubrick wird in diesem Zusammenhang häufig genannt).

Optische Achse

Filmbranche

Tatsächliche Bedeutung

Die optische Achse, die bei der Filmproduktion nicht übersprungen werden sollte, ist ein theoretisches Gebilde: Man stelle sich eine Einstellung vor, in der ein Zug von rechts nach links durch das Bild fährt. Stellt man für die nächste Einstellung die Kamera auf der gegenüberliegenden Seite des Bahndammes auf, fährt derselbe Zug plötzlich von links nach rechts durchs Bild. Diesen so genannten Achsensprung nimmt der Zuschauer als Irritation wahr.

Der Sprung über die optische Achse sollte möglichst ganz vermieden oder zumindest durch Zwischenschnitte abgemildert werden. Die Einbeziehung von Orientierungspunkten, die in beiden Einstellungen zu sehen sind, kann den Effekt ebenfalls abmildern; diese Variante wird aber üblicherweise nur dann genutzt, wenn der Sprung über die optische Achse gezielt als dramaturgisches Mittel eingesetzt werden soll.

Die Handlungsachse ist durch Bewegungs-, Blick- oder Sprechrichtung und durch die Anordnung der Motive im Raum definiert. Ein Achsensprung liegt vor, wenn die Kamera in zwei aufeinander folgenden Einstellungen die Handlungsachse, d.h. die gedachte Verbindungslinie zwischen den die Handlung tragenden Hauptelementen, überschreitet.  Achssprung Ein Achsensprung ist für den Zuschauer höchst verwirrend, da er die Orientierung im Raum verliert. Vermeiden lässt sich ein Achsensprung dadurch, dass die Kamera während der Aufnahmen stets auf einer Seite der Handlungsachse bleibt.

Begriff als Scherzwort

Laiendarsteller (Komparsen) oder neue Produktionshelfer bilden sich nach einigen Drehtagen gelegentlich ein, bereits alles verstanden zu haben. Um sie wieder auf den Erdboden zurückzuholen, schickt z. B. der Produktions- oder Aufnahmeleiter solche Mitarbeiter los, die optische Achse zu holen. Entweder sucht der Kandidat den ganzen Set erfolglos ab und ist zumindest eine Weile beschäftigt, oder aber ein ?hilfsbereiter? Kollege händigt ihm einen schweren und/oder unhandlichen Gegenstand aus, den er dann unter dem Gelächter aller Anwesenden durch die Gegend schleppt. Die Lektion, sich auf ein paar Tage Erfahrung nicht allzuviel einzubilden, wird regelmäßig schnell gelernt.